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Äussere Wunden können verheilen, die inneren Verletzungen bleiben aber oft bestehen: Das zeigt sich auch beim Unrecht, das viele Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen erlitten haben. Vielfach bleibt der Schmerz Teil ihres Lebens. Doch nicht nur bei ihnen. Auch deren Kinder sind oftmals vom Erlebten der Eltern betroffen. An einer Veranstaltung des Erzählbistros zur 2. Generation wurde das Thema mit den Töchtern und Söhnen der Betroffenen aufgegriffen.

Was für ein ein bewegender Anblick. Nebst vielen bekannten Gesichtern waren diesmal auch auffallend viele junge Menschen beim Erzählbistro zu sehen. Gekommen waren nämlich auch die Kinder der Betroffenen. Sie wollten erfahren, wie sich die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen auf sie, die 2. Generation, ausgewirkt haben und wie andere Kinder mit der Situation umgehen.

Dazu gab zu Beginn Professorin Andrea Abraham einen Überblick. Sie hatte im Rahmen eines Nationalfondsprojektes untersucht, wie sich frühere fürsorgerische Zwangsmassnahmen auf die Töchter und Söhne Betroffener auswirkten. Die Ergebnisse zeigen, dass sie teilweise eine belastende bis schädigende Kindheiten erlebt hatten: Tabuisierungen, Zugehörigkeitskonflikte, manchmal auch Gewalt und erneute Fremdplatzierung sind gemäss der Forscherin die deutlichsten Folgen, von denen die befragten Nachkommen berichten. Die Untersuchungen zeigen aber auch, welche starken Eigenschaften die Nachkommen von ihren Eltern übernommen haben und wie sie lebenslang daran arbeiten, damit keine Drittgeneration von Betroffenen entsteht.

In der Diskussion unter den Söhnen und Töchtern erzählten diese tatsächlich von starken und liebevollen Eltern, die ihre Familien um jeden Preis beschützen wollten. Gesprochen wurde jedoch auch vom Schweigen und Verdrängen. Und auch die Familientragödie kamen zur Sprache. Von der Unfähigkeit, Liebe zu geben, oder von Familienangehörigen, die am Erlebten zerbrochen und zugrunde gegangen sind. Bei den Kindern der Betroffenen flossen immer wieder auch Tränen, man tröstete sich gegenseitig und sprach sich Mut zu. Alle bekräftigten, wie sie alles unternehmen, dass sie ihren Kindern eine sichere Umgebung bieten können. Sie zeigten sich vor allem dankbar, dass sie sich in dieser Peer-Gruppe erstmals begegnen und austauschen konnten.

Die Veranstaltung war für das Erzählbistro eine Premiere. Es besteht die klare Absicht, den Austausch unter der 2. Generation im kommenden Jahr weiterzuführen.

 

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