Der blaue Himmel spiegelte sich im Rhein, die farbigen Blätter zeugten vom Wechsel der Jahreszeit: mitten im goldenen Herbst fand ein Erzählbistro in Basel statt.

Der Stadtspaziergang in Basel – durch enge Gassen, vorbei an prächtigen Brunnen, verweilend auf weiten Plätzen – brachte Erinnerungen zurück. Eine Teilnehmerin erzählte von der Basler Fasnacht, die sie als junges Mädchen erfahren hatte. Eine schöne Erinnerung aus einer Jugend, die sonst schwierig war.

In den Erzählrunden erzählten sich die Teilnehmenden vom Leid, das ihnen im früheren Leben widerfahren ist. Viel Vertrauen herrschte untereinander. «Schön, mit Menschen zusammen sein zu können, die ähnliches erlebt haben. Wir verstehen uns mit wenigen Worten», sagte eine Teilnehmerin.

Verwandt und doch fremd

Dabei ging es im Erzählcafé nach dem Spaziergang nicht nur um die eigene Erfahrung von früher. Sondern auch um die Nachwirkungen. Ein Thema dominierte: Die Entfremdung von den Geschwistern – bis heute. Viele Geschwister wurden auseinandergerissen, und noch heute ist der Kontakt nicht möglich.

Ein Teilnehmer berichtete, dass er mit der Schwester im gleichen Heim war, aber dass man dennoch keine Beziehung aufbauen konnte. «Man ist nicht miteinander aufgewachsen, sondern nebeneinander». Er habe Schutz gesucht, aber sie sei ihm keine Stütze gewesen, habe sich immer stark gegeben, erzählte er: «Ich habe jahrelang gelitten, dass meine Schwester so anders mit der Heimerfahrung umgegangen ist.» Auch andere Teilnehmende berichteten, wie sie bis heute mit Geschwistern nicht über das Erlebte sprechen können. «Lieber rede ich nicht darüber», sagte eine Frau im Erzählcafé.

Erzählbistro tut gut

Nach der Erzählrunde gab es im «Teufelhof» ein gemeinsames Mittagessen, bei dem die vertrauensvollen und fröhlichen Gespräche weitergeführt wurden. «Ich bin dankbar für diesen Tag», sagte ein Teilnehmer. «Die Erinnerung holt einem immer wieder ein. So ein Tag wie dieser, tut darum besonders gut.»

Impressionen vom Erzählbistro in Basel sehen Sie in diesem Video: