In der Innerschweiz sind fast 40 Betroffene zusammengekommen und haben über das Thema «Beruf und Berufung» diskutiert. Dabei zeigt sich, wie wichtig die tägliche Arbeit für das Selbstvertrauen und ein selbstbestimmtes Leben ist.

Ein wunderbarer Herbsttag hat die Betroffenen diesmal nach Luzern gebracht. «Diese Treffen sind wichtig für meine Psyche», meinte eine Frau, die trotz Corona einen langen Weg auf sich genommen hatte, um beim Austausch dabei zu sein. Auf einer Dachterrasse, die Sonne im Gesicht, nahm man Kaffee und Gebäck zu sich, lernte neue Gesichter kennen, bevor man mit einer Fabel ins Thema des Tages eingestimmt wurde: «Beruf und Berufung».

In kleinen Gruppen diskutierten die Gäste über die Bedeutung der täglichen Arbeit. Gerade weil vielen Betroffenen in ihrer Jugend eingebläut wurde, dass sie – mit ihrem schweren Rucksack – kaum erfolgreich sein könnten, hatte die tägliche Arbeit für diese Menschen eine besondere Bedeutung. Man konnte zeigen, was man kann, erzählte ein Mann, dass man sehr wohl erfolgreich sein konnte, und er ergänzte, dass der Lohn der Arbeit die finanzielle und geistige Unabhängigkeit war. Die Arbeit hatte auch eine wichtige soziale Bedeutung. Eine Frau berichtete in der Gruppe von den gemeinsamen Essenspausen bei der Arbeit und dem Gefühl, zu einer «Familie» zu gehören, wenn das Essen gerecht ausgeschöpft wurde.

Heute sind viele Betroffene bereits pensioniert, aber die Arbeit geht nicht aus. Für die einen ist die Betreuung der Enkelkinder inzwischen zentral geworden. «Ich kann es gut mit Kindern», sagte eine Frau stolz. «Ich verwirkliche mich beim Kochen», meinte eine andere. «Und ich drücke mich beim Malen aus», erzählte eine Dritte, während die Gruppe eines ihrer Bilder bewunderte. Viele Betroffene sind heute in vielfältiger Weise kreativ und nutzen ihr Können und ihre Ideen, um Neues zu entwickeln, zu entdecken und zu erfahren.

Beim reichhaltigen Mittagessen entstanden nicht nur gute Gespräche untereinander, sondern wiederum auch neue Bekanntschaften. Für die zahlreichen Gäste war es ein Glück, dass man trotz Corona zusammengekommen war. Auch wenn man ein bisschen weiter auseinander sass und teilweise mit Maske unterwegs war – man stand sich immer sehr nahe. Man schöpfte Kraft für Körper und Geist, vor allem aber auch für die tägliche Arbeit, die ansteht.

Ein Eindruck des Tages findet sich in diesem Video: