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8. Juli 2021

Wind und Wetter konnten der guten Stimmung nichts anhaben. Voller Freude haben sich rund 20 Betroffene beim Erzählbistro in Zürich getroffen und ausgetauscht. Im Zentrum stand das Thema «Essen & Seelennahrung».

Warum entsteht beim Erzählbistro immer diese aussergewöhnliche familiäre Stimmung? Wie gelingt diese natürliche Vertrautheit untereinander? Nun, die Antwort hat sich auch diesmal beim Treffen in Zürich gezeigt: Weil beim Erzählbistro immer aussergewöhnliche Menschen zusammenkommen, die sich gegenseitig stützen und guttun.

Das erste Mal erzählt

Die Lebensgeschichten, die sich die Betroffenen in den moderierten Runden erzählten, sind unterschiedlich, gewiss, die Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend aber sind ähnlich: das Alleinsein, die fehlende Nähe, die Unsicherheiten, das fehlende Vertrauen oder die Gewalterfahrung. Was viele in der Schweizer Gesellschaft nicht kennen oder erfassen können, muss im Erzählbistro nicht mehr erklärt werden. Es gibt diese Verbundenheit, die ganz tief geht. «Hier kann ich zum ersten Mal erzählen, was mir widerfahren ist». Dieser Satz eines Mannes in Zürich hat die Gruppe bewegt und traurig gestimmt, aber nicht erstaunt. Vielen ist es ähnlich ergangen. Im Rahmen des Erzählcafés können sie erzählen, ohne dass gewertet wird. Sie können sich dem Gegenüber anvertrauen im Wissen, dass die persönliche Geschichte in der Gruppe gut aufgehoben ist. 

«Essen» für den Körper und Geist

Eine gute Rösti, eine deftige Wurst, ein knackiger Salat – jeder hat sein Lieblingsessen, jede hat ihre Leibspeise. Heute ist Hunger für die Betroffenen kein Thema mehr, aber in der Kindheit, in der Pflegefamilie oder auf dem Hof, haben viele Hunger gelitten. Davon berichteten sie in der Erzählrunde. In den Heimen habe es oftmals auch schlechtes Essen gegeben, auch diese Erinnerungen wurden geteilt. Bilder aus der Vergangenheit sind bei vielen aufgekommen: Die harte Aufseherin, welche die Kinder gezwungen hat, den Teller leer zu essen, oder die verständnisvolle Köchin, die auch mal eine ungeliebte Speise verschwinden liess. Aber auch vom sorgsamen Bauern war die Rede, der immer gutes Essen aufgetischt hat, weil nur ein starker Junge die harte Arbeit bewältigen konnte.

Essen, das zeigte sich in der Runde, ist aber viel mehr als nur für den Körper gedacht. Essen kann auch als Seelennahrung verstanden werden. Und so berichten die Teilnehmenden, was ihnen heute im Alltag guttut: Die liebe Frau an der Seite, die guten Freunde, die Kinder, denen man – durch harte Arbeit und viel Liebe – ein gutes Leben ermöglichen konnte.

Stadtspaziergang – und dann wieder Essen

Mit noch vielen Gedanken im Kopf und grossen Regenschirmen in der Hand, begab sich die Gruppe alsdann auf den Stadtspaziergang. Wind und Wetter hat niemanden gestört, im Gegenteil erlebte man ein Zürich ohne Hektik: Beim Spaziergang erfuhr man, wie die mondäne Bahnhofstrasse entstanden ist, besichtigte den schönen Lindenhof mit seinen Schachspielern, bestaunte beim St. Peter das grösste Turmzifferblatt Europas und im Fraumünster die kunstvollen Chagall-Fenster. Schliesslich kosteten alle bei der Confiserie Sprüngli die weltberühmten Luxemburgerli, welche je nach Farbe unterschiedliche süsse Geschmacksexplosionen auslösten. Zurück im Hotel Glockenhof fand sich die Gruppe zu einem gemütlichen Mittagessen mit guten Gesprächen zusammen. Die Stimmung war auch da fröhlich und ausgelassen. Die Vorfreude auf das nächste Zusammenkommen war bereits spürbar.

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