Eine Geschichte

Von Khalil Gibran, der Prophet


Von der Freundschaft

Und ein junger Mann sagte: Sprich uns von der Freundschaft. Und er antwortete und sagte:

Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte. Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und mit Dankbarkeit erntet.

Und er ist euer Tisch und euer Herd. 

Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger, und ihr sucht euren Frieden bei ihm.

Wenn euer Freund frei heraus spricht, fürchtet ihr weder das «Nein» in euren Gedanken, noch haltet ihr mit dem «Ja» zurück. Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf, dem seinen zu lauschen.

Denn in der Freundschaft werden alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen ohne Worte geboren und geteilt, mit Freude, die keinen Beifall braucht.

Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht;

Denn was ihr am meisten an ihm liebt, ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer, wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.

Und die Freundschaft soll keinen anderen Zweck habe als den Geist zu vertiefen. Denn Liebe, die etwas anderes sucht als die Offenbarung ihres eigenen Mysteriums, ist nicht Liebe, sondern ein ausgeworfenes Netz: und nur das Nutzlose wird gefangen.

Und lasst euer Bestes für euren Freund sein. Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muss, lasst ihn auch das Hochwasser kennen.

Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht, um die Stunden totzuschlagen?

Sucht ihn, um die Stunden mit ihm zu erleben.

Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen, nicht aber eure Leere auszufüllen.

Und in der Süsse der Freundschaft lasst Lachen sein und geteilte Freude.

Denn im Tau kleiner Dinge findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.

Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)


Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt. 

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.  (Rainer Maria Rilke)


So ist das Leben

So ist das Leben und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem. (Rosa Luxemburg)


Grundlage menschlichen Glücks

Goethes so beliebtes Lied: »Ich hab mein‘ Sach auf nichts gestellt«, besagt eigentlich, dass erst nachdem der Mensch aus allen möglichen Ansprüchen herausgetrieben und auf das nackte, halbe Dasein zurückgewiesen ist, er derjenigen Geistesruhe teilhaftig wird, welche die Grundlage des menschlichen Glückes ausmacht, indem sie nötig ist, um die Gegenwart, und somit das ganze Leben, genießbar zu finden. Zu eben diesem Zwecke sollten wir stets eingedenk sein, dass der heutige Tag nur einmal kommt und nimmer wieder. Aber wir wähnen, er komme morgen wieder: morgen ist jedoch ein anderer Tag, der auch nur einmal kommt. (Arthur Schopenhauer)


Man sieht nur mit dem Herzen

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine-de-Saint-Exupéry)


Abschiednehmen

Das Leben ist ein beständiges Abschiednehmen. Jeden Abend nimmt man von einem Tage Abschied, oft mit einem Seufzer der Erleichterung, aber oft auch mit Schmerz. (Ricarda Huch)


Quelle: http://www.gedichte-zitate.com/beruehmte-zitate.html, heruntergeladen am 28. März 2020, berühmte Zitate