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Dieser Tage ist Edith Fluri, die Mutter von Guido Fluri, nach langjähriger schwerer Krankheit verstorben. Ihr Schicksal als alleinerziehende Mutter, die das eigene Kind fremdplatzieren musste, war mitunter der Grund, dass Guido Fluri die Wiedergutmachungsinitiative für die Betroffenen von Fremdplatzierungen und fürsorgerischen Zwangsmassnahmen lanciert hat.

Guido Fluri ist ohne Vater aufgewachsen. Seine Mutter Edith hat ihn trotz aller Schwierigkeiten und fehlenden Mitteln allein aufgezogen, bevor sie an Schizophrenie erkrankte und Guido deshalb auch mehrmals fremdplatziert wurde. Unter anderem war Guido für eine kurze Zeit im Kinderheim Mümliswil. Eine Zeit, die ihn geprägt hat.

Viele haben weggeschaut, wenige haben geholfen – der Umgang der Behörden und Gesellschaft mit der Situation der eigenen Familie haben Guido später dazu gebracht, sich mit aller Kraft für die Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen zu engagieren. Sein Kampf für die Betroffenen war getragen von einem tiefen persönlichen Bewusstsein, was Kinder und Jugendliche in früheren Jahren in Heimen und Höfen wie auch anderen Orten erleiden mussten. Dieser Ungerechtigkeit aus der Vergangenheit wollte er eine moralische Antwort der Gegenwart entgegenstellen. So ist die Widergutmachungsinitiative entstanden.

Seine Mutter Edith hat voller Stolz miterlebt, wie Guido zusammen mit den Betroffenen und Sympathisantinnen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft eine politische Mehrheit für einen indirekten Gegenvorschlag zur Wiedergutmachungsinitiative gezimmert hat. Edith hat selbst noch aktiv miterlebt, wie die Schweiz der umfassenden Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zugestimmt und ihr Sohn Guido hierfür die Doktorwürde der Universität Luzern erhalten hat. An diesem Freudentag hat sie mit Guido in Luzern getanzt und auf das Leben angestossen.

Am 28. Juli 2024 ist Edith Fluri im Alter von 76 Jahren gestorben. Unsere Gedanken sind bei der Trauerfamilie.

Im Namen des Erzählbistro-Team,

Pascal Krauthammer

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